Auf den Spuren                      von Indiana Jones

Ob Eintauchen in die Tiefen von Petra oder Kamelreiten in Wadi Rum – der Zauber Jordaniens ist unerschöpflich

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Von Laurence Bervard

Jordanien besitzt eine der bedeutendsten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Nahen Osten: die Felsenstadt Petra. Sie wurde zu einem der sieben neuen Weltwunder gekürt und in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Es gibt nicht viele Reiseerlebnisse, die so atemberaubend sind wie ein Besuch in den verlorenen Felsschluchten im Erosionstal von Petra und das Erkunden der Felsenstadt, die vor rund 4 000 Jahren in den Fels gehauen wurde. Bei Petra handelt es sich um eine der ältesten Siedlungen im Nahen Osten.

Im 2. Jahrhundert v. Chr. entfaltete sich Petra dank seiner viel genutzten Handelswege. In ihrer Blütezeit in der Antike war Petra Hauptstadt des Nabatäer Reiches, das von der Sinaihalbinsel bis nach Damaskus reichte. Zu den Zeiten der Besetzung durch Kaiser Trajan, 106 n. Chr., zählte Petra 30 000 Einwohner. Der Niedergang der Stadt begann durch die von den Römern beschlossenen Änderungen der Handelswege.

Auf der Suche nach dem heiligen Kral

Das Entdecken des schluchtförmigen Erosionstals, seiner Schätze und geheimen Botschaften empfiehlt sich dem Besucher in zwei Phasen – angefangen mit der „Petra by Night Tour.“ Auf dem von 1 500 Kerzen beleuchteten Sandweg errät man verschiedene Ruinen in Beige-, Braun- und Rot-Tönen und die beeindruckenden Fassaden, die direkt in den Fels gehauen wurden.

Belohnt werden die Schatzsuche und das ständige Staunen mit der Ankunft an der Einmündung der Felsschlucht Siq in den Talkessel. Hier steht das wohl berühmteste Bauwerk Petras, der „Khazne al-Firaun“, das die Araber als das „Schatzhaus des Pharao“ bezeichnen. Das im hellenistischen Stil erbaute Khazne al-Firaun diente bei einer „ndiana Jones“-Verfilmung als Standort des heiligen Krals. Die Einschusslöcher, die auf der Urna an der Spitze des Rundtempels zu erkennen sind, stammen aber nicht von Indiana Jones. Sie gehen auf Flintenschüsse von Beduinen zurück, die in der Antike versuchten, den vermeintlichen Schatzbehälter aufzubrechen.

Das Mythos einer verschollenen Felsenstadt

Um die kunstvollen bis zu 40 Meter hohen Fassaden und Häuser in ihrer vollen Pracht bewundern zu können, ist ein weiterer Spaziergang bei Sonnenaufgang ein absolutes Must. Nie wird der Besucher erraten und glauben, dass er genau denselben Weg von etwa zwei Kilometern bereits am Vorabend zurückgelegt hat. Die Wunder, die ihn wenige Stunden zuvor schon bewegt, aufgewühlt und gefesselt haben, erscheinen im Tageslicht auf eine völlig andere Weise anregend. Es folgt die Erkenntnis, dass man eigentlich auf der Nacht-Tour die Hälfte der Schätze, beziehungsweise ihr volles Ausmaß, verpasst hat. Die Tagestour ist deshalb nicht weniger aufrüttelnd.

Die Ruinen der Stadt sind nach mehreren Erdbeben leider meist auf die Fassaden begrenzt. Bei Tageslicht bietet sich dennoch die Gelegenheit, einige Gebäude, die vor allem als Grabstätten benutzt wurden, zu begehen.

Weitere Highlights sind der Haupttempel Qasr al-Bint, das Felsgrab Ed-Deir, das Temenos-Tor, das Römische Theater von Petra und das Bodenmosaik der byzantinischen Kirche aus den Jahren 450–550 n. Chr.

Über sieben Kilometer – die man auch mit dem Kamel, dem Pferd oder dem Esel zurücklegen kann – gibt es Säulenstraßen und Urnengräber wohin der Blick reicht.

Verwöhnt fühlt sich der Besucher zumal er das Gefühl hat, in die geheimen Ecken der Geschichte des Nahen Ostens zu tappen.

Seither sind ständig Archäologen vor Ort. Die Überreste des Haupttempels „Qasr al-Bint“ im Stadtzentrum und das Areal um das Temenos-Tor wurden erst 2002 völlig freigelegt.

Bis heute haben Forscher auf einer Fläche von ungefähr 20 Quadratkilometern etwa 1 000 Gebäude und Gebäudereste festgestellt. Schätzungsweise sind bisher erst 20 Prozent des antiken Petra ausgegraben worden.

Die Grabtempel und die Monumentalfassaden, die überwiegend in den massiven Fels gemeißelt wurden, machen Petra zu einem einzigartigen Kulturdenkmal. 1985 wurde es in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

In den Fußstapfen von Lawrence von Arabien

Die Lage zwischen dem Roten Meer und dem Toten Meer am Rande der arabischen Wüste ist idyllisch. Jordanien verkauft sich heute als Familiendestination. In der Wüste von Wadi Rum, wo Lawrence von Arabien erschossen wurde, kann man das Beduinen-Leben genießen. Möglich ist dies entweder auf dem Rücken eines Kamels bei einer „Kamel-Safari“, oder im 4x4 Jeep – ein Erlebnis, das Teilnehmern durch seine Schnelligkeit und den aufgewirbelten Sand einen Adrenalinstoß versetzt.

Wer den ultimativen Adrenalin- Kick sucht und diesen mit wunderschönen Ausblicken verbinden will, dem bieten sich Bergsteigen, Felsklettern oder eine Fahrt im Heißluftballon über die Wüste an. Besucher können dabei die bizarren Formen im roten Sandstein wahrnehmen, die durch die Erosion entstanden und geschliffen wurden und heute auf einem Sockel aus grauem Basalt oder Granit stehen. Die Sonnenuntergänge in der Wüste sind unübertroffen. Wadi Rum wurde 2011 als Schutzgebiet in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Endloses Entdeckungspotenzial für die ganze Familie

Jordanien gehört nicht zu den gewöhnlichsten Reisezielen, aber sicherlich zu einem der abwechslungsreichsten und historisch attraktivsten. Das „Golden Triangle“, das aus Petra, Wadi Rum und dem Toten Meer besteht, zeichnet sich durch sein enormes Entdeckungspotenzial aus.

Luxus- und Spa-Hotels findet man vor allem am Toten Meer und in Akaba, einer Hafenstadt in einem Seitenarm des Roten Meeres, in der das Leben pulsiert. Das Rote Meer bietet heute zahlreiche Möglichkeiten zum Tauchen und Schnorcheln. In Akaba wurden die Korallenriffe zum Teil unter Naturschutz gestellt und es wurden weitere künstliche Riffe geschaffen.

(Fotos: Jordan Tourism Board)

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